IFV Cupfinal 2015/16, FC Muotathal(3.) - FC Gunzwil (2.), 2:4

Von Beginn weg trat Muotathal ebenbürtig gegen den höherklassigen FC Gunzwil auf und ging mit einem Chancenplus und einem Unentschieden in die Pause. In der zweiten Halbzeit schaffen es die Muotathaler nicht, ihre Chancen früh umzumünzen und gehen nach einem Doppelschlag gar 1:4 in Rückstand. Im erbitterten Kampf bis zur letzten Sekunde korrigiert der FCM das Resultat noch auf 2:4.

Von Philipp Imhof

Offensiver FC Muotathal

Ein unglaublicher Zuschauerauflauf von 1000 Zuschauern bescherte den Spielern einen Hexenkessel, in den sie würdig zum IFV-Cupfinale einlaufen durften.

Die Startphase wurde von den Gastgebern bestimmt. Ein im Vergleich zur Meisterschaft wie verwandelter FC Muotathal spielte gegen den überklassigen Gegner aus Gunzwil ebenbürtig - ja sogar mit leichtem Chancenplus - auf.

So gehörten die ersten 3 Strafraumszenen dem FC Muotathal. Schon in der ersten Minute wird Joel spitz angespielt, jedoch vom abseitsanzeigenden Linienrichter zurückgepfiffen. In Minute 8 zeigten Dario Gwerder und Joel Betschart, was Muotathal in der Offensive zu bieten hatte. Nach einem Freistoss legt Joel für Dario auf den Kopf auf. Dessen Kopfball fliegt nur knapp am weiten Pfosten vorbei. Und in Minute 10 kann sich Stefan Schelbert nach einem Abseitsfehler erstmals am Torwart versuchen, der seinen Schuss allerdings problemlos fängt.

Muotathal trat mit viel Offensivdrang auf, obwohl Samuel Mettler mit einer 5er Kette in der Verteidigung startete.

Die Gäste wurden früh attackiert und so daran gehindert ihr Spiel aufzubauen.

Die Klasse der Luzerner kam aber schon nach 12 Minuten erstmals zum Vorschein, als Lang in die Spitze angespielt den ersten nennenswerten Angriff der Gäste in deren Führung umwandeln kann (0:1).

Urschweizerische Wehrhaftigkeit

Muotathal zeigte sich davon aber unbeeindruckt. Bis zur 20. Minute blieben die Muotathaler offensiv aktiver und erarbeiteten sich ein Chancenplus.

Allmählich schaltete Gunzwil auch einen höheren Gang ein, biss aber in der Muotathaler Defensive auf Granit. Als nach einer halben Stunde ein Gastspieler nach einem Kopfzusammenstoss liegen bleibt, machte sich das schwül-warme Wetter bemerkbar. Fast alle Spieler nutzten die Gelegenheit um Flüssigkeit zu tanken.

Über Joel Betscharts Torgefährlichkeit und Schnelligkeit musste der FC Gunzwil wohl informiert sein. So blieben bei Eckstössen der Gäste jeweils 3 Verteidiger in Joels Nähe.

Bis zur Pause kam von den Gastgebern nur ein weiterer Ball aufs Tor, als Sandro Fischer einen Freistoss in Roland Gwerders Hände nickt. Die Muotathaler nahmen bis zur 40. Minute das Zepter wieder in die eigenen Hände. Mit der altbekannten Lockerheit erspielte sich Muotathal Torchance um Torchance und wurde in der 42. Minute mit dem Ausgleich belohnt. Sergio Gwerder - traumhaft von Dario Gwerder in den Strafraum lanciert – umläuft den Torwart und schiebt souverän ein. In der Nachspielzeit des ersten Durchganges erhöhen die Gäste das Tempo nochmals, aber das Muotathaler Bollwerk steht.

Starke Offensivleistung wird nicht belohnt

Die zweite Halbzeit startete mit einer Druckphase der Muotathaler. Ein Abwehrschlag wird für Dario zum Freipass über links. Er umspielt den Torwart, aber ein Luzerner Defensiver kommt gerade noch rechtzeitig dazwischen.

In der nächsten Viertelstunde entwickelte sich eine Offensivschlacht mit Torszenen auf beiden Seiten, wobei die Chancen des FCM ein wieder wenig zahlreicher ausfielen. So werden beide Torhüter in der Minute 51 auf ihre Freistossreaktion geprüft und es bleiben beide Sieger.

Die Mannschaften schenken sich nach wie vor keinen Meter. Nach einer knappen Stunde verpasste Muotathal erneut den Führungstreffer als Joel Betschart nach einem furiosen Flügellauf von der Grundlinie zurücklegt und der Abschluss von Dario Gwerder am rechten Pfosten vorbeirauscht.

Von dem Klassenunterschied war bislang nichts zu sehen. Aber nach 66. Minuten ist es Elia Ramundo, der seine Farben mit einem mirakulösen Hechtkopfball entgegen dem Spielverlauf in Führung bringt.

Es folgt eine Druckphase der Luzerner, in der die Muotathaler leicht in Bedrängnis geraten.

Der FC Gunzwil kann den Moment mit einem Doppelschlag zu seinen Gunsten ausnutzen und zieht mit 1:4 davon. Ein glückliches Kopfballtor von Machado und ein starkes Solo von Lang sorgten für Ernüchterung in den übervollen Rängen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Wer nun dachte, die Muotathaler liessen den Kopf hängen, der wurde eines Besseren belehrt. Im Minutentakt preschte Muotathal über alle denkbaren Wege in die Front und drängte Gunzwil in den eigenen Strafraum. Mit mehreren Bilderbuch-Passkombinationen kamen die Gastgeber an die Strafraumgrenze, wo leider der letzte Pass immer an einem Gunzwiler Fuss hängen blieb.

Als diese Taktik nicht fruchtete versuchte es Fabian Schuler mit einer weiten Flanke auf Kilian Heinzer, der ohne zu zögern per Kopf auf 2:4 reduzierte (84).

Nur eine Zeigerumdrehung später standen die Muotathaler bei einem Eckstoss bereit für den Anschlusstreffer. Joel Betschart lenkte das Leder mit der Ferse nur Millimeter über die Latte.

Bis zur letzten Sekunde kämpfte der FC Muotathal um sich in die Verlängerung zu retten. Schliesslich pfiff Brunner nach 5 Minuten Nachspielzeit die Finalpartie ab und der FC Gunzwil stand als IFV-Cupsieger 2016 fest.

Stimmen zum Spiel

Dass der FC Muotathal seine Haut teuer verkaufte, bestätigte auch der Trainer der Gäste. Nach dem Spiel erklärte Sascha Imholz, dass sich sein Team darauf eingestellt hat, im Muotathal auf einen harten Gegner zu treffen. Seiner Mannschaft hat er gebührenden Respekt vor dem FCM eingebläut. Vor allem in der ersten Halbzeit bewahrheitete sich die schwierige Aufgabe. Muotathal hinderte sein Team erfolgreich ins Spiel zu finden. In der zweiten Halbzeit habe Gunzwil dann besser auflaufen können und sich durch eine gute Chancenauswertung den Cupsieg erkämpft.

Muotathals Trainer Samuel Mettler äusserte sich wehmütig zur Partie. Nachdem seine Männer dem höherklassigen Gegner erfolgreich ihr Spiel aufzwangen und seine taktischen Anweisungen bestens in die Praxis umsetzten, ging man mit einem verdienten Unentschieden in die Pause. Leider konnten die Luzerner in der zweiten Halbzeit von zwei schmerzhaften Fehlern profitieren und sich so den entscheidenden Vorteil sichern. Trotz der Niederlage ist Mettler aber zuversichtlich, im nächsten Cupfinale wieder mehr Glück zu haben und es zu gewinnen.

 

Telegramm

FC Muotathal - FC Gunzwil 2:4. (1:1)

- Widmen.

- 1000 Zuschauer

- SR Brunner. SR Assistenten Cerovac, Schöpfer.

- Tore: 12. Lang 0:1. 42. Sergio Gwerder 1:1. 66. Elia Ramundo 1:2. 73. Machado Mendes 1:3. 75. Lang 1:4. 84. Kilian Heinzer 2:4.

- FC Muotathal: Roland Gwerder; Sven Gwerder (68. Silvan Schelbert), Fabio Heinzer, Simon Betschart, Andy Schelbert (77. Buob), Fabian Schuler; Sergio Gwerder, Stefan Schelbert, Suter (68. Kilian Heinzer), Joel Betschart; Dario Gwerder.

- FC Gunzwil: König, Fischer, Sandro Furrer, Philipp Furrer (63. Terzimustafic), Elia Ramundo, Lang, Jurt, Thimo Fleischli, Luca Fleischli (63. Carriero), Till Fleischli, Machado Mendes (86. Sergio Ramundo).

- Bemerkungen: Lattentreffer Gunzwil (85.)